Was für ein Wahnsinn…

19.09.2021

Fangen wir erstmal mit dem Wichtigsten an. Am Sonntag morgen genau um 0:49:49 bin ich über die Ziellinie gefahren. Nach fast 39 Stunden non-stop Segeln ohne Schlaf und ohne Kaffee darf ich mich zum Kreis der 329 Finisher des Silverrudder 2021 zählen. Platzierungen sind ja eigentlich nicht relevant, aber in meiner Klasse der Kielboot Mini bin ich 40. geworden. Für mich und mein seglerisches Niveau sowie das Potential der Enjoy4 sicher ein gutes Ergebnis. Aber nun Details….

Am Freitag morgen gegen 7:30 Uhr hatte ich im Hotel meinen Checkout. Das natürlich, nachdem ich nochmal eine Nacht wirklich gut geschlafen habe, eine gute Dusche und einen guten Kaffee zum Frühstück hatte.

Kurz vor 8:00 Uhr war ich am Boot, nachdem ich noch ein paar Sachen ins Auto gebracht habe. Am Boot entkleidete ich die Segelgarderobe und kleidete den Segler in Thermo-Wäsche, Segelanzug und Gummistiefel. Auch der Rest vom Boot war schnell präpariert. Dann passierte eine ganze Weile nichts, außer aufgeregte Gespräche mit den Nachbarn, mehrfachen Toilettengängen und warten. Um ca 9:15 Uhr änderte sich dann sie Situation, die ersten Boote legten langsam ab und gaben damit auch den Weg aus dem Hafen für die Enjoy4 frei.

Der Wind war mit 2-3 Windstärken gut zu handhaben. Also Segel hoch und Motor weg. Ich konnte mich zum Start hin auch in eine gute Position bringen und plante eher in der linken Hälfte der Startlinie zu starten und dann mit Backbordschoten Gas zu geben.

Ich konnte auch innerhalb von maximal 20 Sekunden die Startlinie überfahren und in einem Moment größter Motivation wollte ich dann gleich auf der Startlinie den Gennaker ziehen. Also hoch damit… aber was war das? In meinen sorgfältig vorbereiteten Leinen war ein Wuling. Das Segel kam nicht zum stehen, also wieder runter, Leinen von Segel lösen, neu dran machen, aber wie? Hinter dem Großsegel konnte man nicht wirklich erkennen, was das Problem war. Ich brauchte ca 10 min, bis das Segel endlich den gewünschten Vortrieb brachte. Und irgendwann hatte ich auch verstanden, was passiert ist. Beim Hochziehen des Radarreflektors habe ich nicht aufgepasst und beim Befestigen der Leine zum Niederholen des Reflektors den Wuling vorprogrammiert.

Nun machte ich gute Fahrt und konnte auch ganz gut bei den anderen mithalten. Schon gegen 11:30 Uhr war ich an der Südost-Ecke der Insel Thurø. Der Gennaker ging weg

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, ich luvte an und konnte am Wind direkten Kurs auf die Große-Belt-Brücke nehmen.

Langsam frischte der Wind auf und wir kamen in Bereiche der Windvorhersage von 15-25 kn Wind. Gegen 12:55 Uhr habe ich das erste Mal Segel reduziert und das erste Reff ins Groß gebunden. Schon 25 Minuten später fuhr die Enjoy4 schon mit dem 2. Reff. Das Segeln wurde immer anstrengender. Böen mussten ausgesegelt werden. Immer wieder musste ich das Groß fieren und wieder dicht nehmen. Schon längst saß ich im Cockpit und nicht mehr sportlich wie am Anfang auf dem Süll. Mit Volldampf und kräftig Lage ging es zur Brücke. Ziemlich genau um 15:00 Uhr konnte ich sie passieren. Der Vergleich zum Vorjahr war beruhigend und motivierend zugleich. Letztes Jahr war ich hier zur Abenddämmerung…

Der anstrengende Am-Wind ging weiter. Dabei drehte der Wind wie vorhergesagt langsam immer mehr Richtung Osten. Das war für den aktuell zu fahrenden Kurs nicht optimal. Ich musste ein paar Kreuzschläge machen, um nicht zu weit auf die offene See und zu weit weg vom Land zu kommen. Parallel konnte ich gegen 16:00 Uhr Ausreffen, da der Wind etwas nachgelassen hat. Doch gegen 19:10 Uhr habe ich das 1. Reff wieder einziehen müssen. Wind und Welle haben wieder zugenommen.

Dafür ging es schnell voran. Gegen 20:20 Uhr habe ich schon die NordOst-Ecke von Hindsholm hinter mir und kann etwas ruhiger mit raumen Wind fahren. Das dachte ich zumindest. Doch hier oben, nördlich der Insel gab es keine Landabdeckung und mächtige Wellen, die unter dem Boot durchrollten. Jede Welle musste man ordentlich ausfahren, sonst hätte es Sonnenschüsse und Patenthalsen in Massenproduktion gegeben. Ich war also auch hier ziemlich mit dem Wind, dem Boot und mir selbst beschäftigt.

Und genau hier bin ich nun auch ganz anders gefahren, als die Boote vor mir. Es wurde dunkel, um mich nur ein paar Lichter von anderen Booten und mein Sicherheitsbedürfnis wuchs… ich wollte also defensiv und sicher fahren. Die Boote vor mir haben wieder Ihre Gennaker gezogen und sind mit 15 Knoten und mehr bei Vollgas durch die Nacht geglitten…

Bei mir an Bord ist die Ordnung zwischenzeitlich verschwunden. Leinen, koffeinhaltiges Getränk und alles durcheinander in der Plicht. Auch sieht man auf dem Bild meinen Kartenplotter. Hier kann ich jederzeit Position, Kurs und Geschwindigkeit checken. Alternativ hatte ich auch noch eine Karte auf dem Handy…

Weiter ging es mit Raumwind Richtung „Kleiner Belt“. Gegen 22:45 Uhr war auf Höhe der Insel Æbelø.

Mit 6 Knoten Geschwindingkeit konnte ich die Boote um mich herum auch ganz gut halten. Nur die andere Sailart einholen schaffte ich trotzdem nicht. Soren war mindestens genauso schnell wie ich…

Nach der Insel Æbelø konnte ich noch weiter abfallen. Platt vor dem Wind habe ich dann gegen 23:35 Uhr die Fock weggenommen. Um 0:25 Uhr habe ich dann gehalst und bei Raumwind auch die Fock wieder rausgeholt.

Um 02:04 Uhr bin ich am Leuchtturm Strib.

Um 2:23 Uhr bin ich an der Kleinen-Belt-Brücke. Und hier startete der Kampf bei sehr schwach gewordenen Winden gegen die Strömung. Ich schaffte es noch durch die Brücke. Aber ich schlich nur noch nach vorne, oder stand ich doch schon? Das ging so weiter bis in die frühen Morgenstunden… Hier eine Visualisierung meiner Strecke über 2 Stunden von 4:40 Uhr bis 6:40 Uhr.

Die gute Nachricht war, dass es zwischenzeitlich langsam wieder hell geworden ist. Doch der Wind ließ auf sich warten. Um 8:00 Uhr habe ich dann den Code0 gesetzt um zumindest alles zu versuchen… meine „Versuche“ scheinen ein paar junge Delphine neugierig gemacht zu haben. Leider habe ich kein wirklich gutes Foto hinbekommen. Aber seht Ihr die Delfin-Flosse auf dem 3. Bild?

Gegen 9:16 Uhr frischte der Wind auf und ich nahm den Code0 weg. Doch das reichte noch nicht, gegen 9:33 Uhr habe ich das 1. Reff eingebunden. Jetzt also mit Vollgas nach Hause. Doch es soll noch ein ganz schönes Gekreuze werden.

Man glaubt, jetzt ist es nicht mehr weit, doch Stunde um Stunde gehen um, Wegpunkte ziehen vorbei, die Logge schreibt Meile für Meile, und doch ist Svendborg noch lange nicht in Sicht. Noch einige kleine Inseln der dänischen Südsee stellten sich mir in den Weg.

Immer öfter kippte für eine Sekunde mein Kopf weg, ich erschreckte und muste mich neu orientieren.

Zwischenzeitlich ist es nach 17:00 Uhr und die Sorge wird zur Gewissheit – ich muss in die 2. Nacht – und diese Gewissheit nimmt mir die letzte aufgebrachte Energie. Ich schaffe es, mich bis ca 22:30 Uhr noch halbwegs ordentlich segelnd an dem Svendborg Kanals heran zu kämpfen.

Doch dann schwindet der Verstand und die körperlichen Fähigkeiten. In der Dunkelheit der Nacht setzt Erik aus. Ich kann den Plotter noch anschauen, aber ich verstehe nicht, was ich sehe, ich schaue in die Segel, aber weiß nicht warum. Ich nehme die Fock weg, weil ich Sorgen habe, dass ich zu wenig sehe…

Im Kanal sind einige unbeleuchtet Tonnen, Untiefen, und unter der Svendborg Brücke sind Beton-Klötze, die man nicht treffen sollte. Ich werde immer besorgter und verlangsame immer weiter. Fast bin ich orientierungslos, als meine Hilfe aus dem Nichts kommt. Max Käkenmeister mit seiner Westerly kommt angefahren und scheint einen klaren Plan zu haben. Er war meine Chance. Ich hängte mich in sein Kielwasser und fuhr ihm einfach ganz stur hinterher.

Max machte es möglich, dass ich die Brücke tatsächlich passierte und er lotste mich zur Zielline. um 0:49:49 Uhr kam das erhoffte Signal. Mein Zieleinlauf wurde durch ein lautes Tuten bestätigt. Max, danke Dir für Deine Hilfe zur rechten Zeit!

Jetzt aber Segel runter und Motor an. Schnell irgendwo festmachen und ab in die Koje. Was für ein Wahnsinn… Am Ende bin ich 157 Seemeilen ganz allein und am Stück, ohne Schlaf einmal Rund Fünen gesegelt. Ich habe es geschafft, es ist geschafft, ich bin geschafft. Es wird noch ein wenig dauern, um das alles einzusortieren und zu verstehen. Aber nun erstmal schlafen…

6 thoughts on “Was für ein Wahnsinn…

  1. Hallo Erik
    bin eigentlich kein pathetischer Typ : aber das Silverrudderr hat mich verändert……..
    kann deine Ausführungen so gut nachvollziehen und bestätigen, auch und gerade, weil mir die seglerische Erfahrung fehlt.
    Habe mein Boot tatsächlich noch einmal gewassert, weil ich verschiedene Dinge noch aufarbeiten will.
    Im Nachhinein auch witzig, wie meine Freundin schrieb : und jetzt schnapp dir enjoy4. Antwort von mir : wer ist das ?
    Grüße aus SHA
    Michael

  2. Was ein toller und emotionaler Bericht. Auf deine seglerische Leistung kannst du auch stolz sein.
    Hat richtig Spaß gemacht, dich bei Facebook zu begleiten. Daumen hoch!!👍👍

    1. Hallo Axel, sehr gerne. Das Teilen meiner Erlebnisse und Erfahrungen ist für mich auch wichtiger Teil der Aufarbeitung und ich kann es auch selbst in ein paar Jahren wieder lesen….

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